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Hepatozoonose beim Hund – durch Zecken übertragen und schwer zu erkennen 

Dein Hund hat im Mittelmeer-Urlaub eine Zecke gefressen? Dann lasse deinen Vierbeiner in der Tierarztpraxis auf Hepatozoonose testen! Dabei handelt es sich um eine parasitäre Infektionskrankheit, die insbesondere von der Braunen Hundezecke übertragen wird. Anders als bei anderen durch Vektoren übertragenen Krankheiten gibt die Zecke den Erreger jedoch nicht durch einen Stich an deinen Hund weiter. Vielmehr nimmt dein Hund den Endoparasiten Hepatozoon canis – Erreger der Hepatozoonose – auf, indem er eine damit infizierte Zecke frisst. Wird die Infektion frühzeitig erkannt und behandelt, kann dein Hund mit der Erkrankung gut leben. Deshalb solltest du nach der Rückkehr von einer Urlaubsreise in ein Hepatozoonose-Risikogebiet genau auf deinen Hund achten: Zeigt dein Vierbeiner unspezifische Symptome wie beispielsweise Appetitlosigkeit, blutigen Durchfall, blasse Schleimhäute oder geschwollene Lymphknoten, dann suche deine Tierarztpraxis auf! Kommt es später zu Komplikationen oder schwerem Krankheitsverlauf, sieht die Prognose für deinen Hund ungünstig aus.

Inhaltsverzeichnis

Selbst wenn du deinen Hund nach jedem Aufenthalt im Freien gründlich nach Ungeziefer absuchst und dabei keine Zecke entdeckst: Dein Vierbeiner kann sich dennoch durch eine Zecke mit einer gefährlichen Krankheit angesteckt haben. Tückisch an Hepatozoonose ist der orale Weg ihrer Übertragung – es reicht aus, wenn dein Hund eine infizierte Zecke frisst, beispielsweise während der Fellpflege. 

Endoparasiten wie Hepatozoon canis durchlaufen in Zecke (Vektor) und Hund (Reservoirwirt) verschiedene Entwicklungsstadien in ihrem Lebenszyklus: Sie vermehren und entwickeln sich zunächst im Darm der Zecke bis zu einem bestimmten Stadium. Frisst der Hund diese infizierte Zecke, gelangen die Erreger aus dem Darm der Zecke mit bestimmten weißen Blutkörperchen in verschiedene Organe des Hundes – u.a. Leber, Milz, Lymphknoten, Lunge, Nieren, Muskulatur und Knochenmark. Hier entwickeln sich die Parasiten zu einem höheren Stadium und gelangen schließlich wieder in den Blutkreislauf, um von einem neuen Vektor bei einer Blutmahlzeit aufgenommen zu werden.

Solange der Parasitenbefall gering ist, zeigt dein Hund keine Symptome der Hepatozoonose. Doch mit zunehmender Vermehrung und Ausbreitung der Erreger im Organismus deines Hundes, kann es in den befallenen Organen zu Entzündungen oder anderen Beschwerden kommen.

Anstecken kann dein Hund weder dich noch andere im Haushalt lebende Tiere mit Hepatozoonose – denn eine Übertragung der Erreger findet in der Regel durch die orale Aufnahme einer infizierten Zecke statt.

Allerdings besteht auch die Möglichkeit, dass infizierte Füchse durch engen Kontakt Hepatozoonose übertragen – wissenswert, falls du mit deinem Hund auf die Jagd oder oft im Wald spazieren gehst. Vermutet wird darüber hinaus, dass eine trächtige, infizierte Hündin den Erreger an die ungeborenen Welpen weitergibt.

Wegen ihrer weiten Verbreitung in Ländern Südeuropas zählt Hepatozoonose zu den Mittelmeer- oder Reisekrankheiten. Die als Vektor oder Wirt der Erreger fungierende Braune Hundezecke kommt vorwiegend in diesen Regionen vor. Doch nicht nur hier findet diese Wärme und Trockenheit bevorzugende Zecke optimale Lebensbedingungen: Auch Teile Afrikas und Asiens gelten als Risikogebiete für die Ansteckung mit Hepatozoon canis. Mit Hepatozoonose kann sich dein Hund außerdem in Amerika anstecken, wo insbesondere die Golfküsten-Zecke (Amblyomma maculatum Koch) den Erreger Hepatozoon americanum überträgt.

Doch auch dann, wenn du mit deinem Hund nicht in Heimat-Regionen der Braunen Hundezecke oder Golfküsten-Zecke reist, besteht ein Hepatozoonose-Infektionsrisiko. Bei zunehmend milden Wintern und heißen, sehr trockenen Sommern bieten sich vor allem der Braunen Hundezecke auch in Deutschland geeignete Habitate. 

Reiserückkehrer und aus dem Ausland adoptierte Tiere schleppten die für Hunde gefährliche Zeckenart ein. So lauern in der warmen Jahreszeit durchaus auch im Freien Braune Hundezecken auf neue Wirte. Da diese Parasiten im Gegensatz zu einheimischen Zecken fürs Überleben keine Feuchtigkeit brauchen, kommen sie auch in beheizten Räumen gut zurecht. So schlüpfen sie in den kühleren Monaten in Gebäuden unter, wo sie überleben und sich zudem auch vermehren.  

In den meisten Fällen verläuft eine Hepatozoonose beim Hund ganz ohne oder mit sehr milden Symptomen. Zu schweren Verläufen kommt es überwiegend dann, wenn die Diagnose erst spät gestellt und die Therapie bei bereits fortgeschrittener Erkrankung einsetzt. Ob eine Hepatozoonose nach der Infektion mit Hepatozoon canis zum Ausbruch kommt oder nicht, hängt unter anderem auch von der individuellen Konstitution und dem Zustand des Immunsystems deines Hundes, seinem allgemeinen Gesundheitszustand sowie dem Alter ab.

Hat dein Hund eine infizierte Zecke gefressen, beträgt die Inkubationszeit etwa 2 bis 4 Wochen. In diesem Zeitraum nach der oralen Aufnahme dringen die Parasiten zunächst durch die Darmgefäße deines Hundes und befallen bestimmte weiße Blutkörperchen. Mit dem Blut gelangen sie anschließend in Organe wie Leber, Milz, Lunge, Nieren und Herzmuskel sowie in Lymphknoten, Knochenmark und Muskulatur. Hier vermehren sie sich, entwickeln sich weiter und dringen erneut in die weißen Blutkörperchen ein. Zunehmend entstehen dadurch in den befallenen Organen Entzündungen, die schwerwiegende Krankheitsbilder auslösen können.

Bricht nach der Inkubationszeit Hepatozoonose bei deinem Hund aus, zeigen sich die ersten Symptome. Dazu können gehören:

  • Appetitlosigkeit 
  • Teilnahmslosigkeit
  • Bewegungsunlust
  • Überempfindlichkeit bei Berührung
  • blasse Schleimhäute durch Anämie
  • Erbrechen
  • Durchfälle
  • geschwollene Lymphknoten
  • schleimiger bis eitriger Ausfluss aus Augen und Nase
  • plötzlich auftretende Fieberschübe

Auf den Übergang in eine chronische Hepatozoonose weisen diese Anzeichen hin:

  • unerklärlicher, starker Gewichtsverlust
  • unspezifische Schmerzen
  • Blut im Stuhl
  • Lahmheit durch Muskelschmerzen
  • Muskelschwund
  • steifer oder schwankender Gang
  • Krampfanfälle

Symptome wie diese können – aber müssen nicht – auftreten. Befindet sich nur eine verhältnismäßig geringe Anzahl der Erreger im Organismus, bleibt dein Hund in der Regel asymptomatisch. Typischerweise kommt es vor allem bei Hunden mit einem schon vor der Infektion geschwächten Immunsystem oder bei Mischinfektionen zum Ausbruch einer Hepatozoonose.

Unbehandelt kann Hepatozoonose bei Hunden in schwere, manchmal lebensbedrohliche Verläufe übergehen. So kann die Infektion mit Hepatozoon canis Krankheiten wie diese auslösen:

  • Hepatitis
  • Epilepsie
  • Lungenentzündung
  • Niereninsuffizienz

Zur sicheren Diagnose der Hepatozoonose bei Hunden bietet die moderne Tiermedizin verschiedene Verfahren. Da die Symptome allein nicht unbedingt auf eine Hepatozoonose hinweisen, solltest du bei deinem Besuch in der Tierarztpraxis auch von einer Auslandsreise mit deinem Hund erzählen – auch dann, wenn dieser Urlaub schon etwas zurückliegt. Aus den vorhandenen Symptomen und deinen zusätzlichen Informationen lässt sich ein Verdacht auf eine Reisekrankheit ableiten.

Und mit diesen Untersuchungsmethoden kann die Diagnose Hepatozoonose bei deinem Hund sichergestellt werden:

  • Mikroskopie: In speziell präparierten Gewebe- oder Blutausstrichen werden die Parasiten unter dem Mikroskop deutlich sichtbar. Die Giemsa-Färbung ermöglicht eine differenzierte Darstellung der verschiedenen Zelltypen in Blut oder Knochenmark. Dadurch lässt sich feststellen, ob dein Hund die Hepatozoon-canis-Parasiten in sich trägt oder nicht.
  • PCR-Test: Bei diesem Verfahren wird das Blut auf spezifische Gen-Sequenzen des Endoparasiten Hepatozoon canis untersucht. Der PCR-Test gilt als sensitivste Nachweis-Methode zur sicheren Diagnose der Hepatozoonose.

Vollständig ausheilen lässt sich Hepatozoonose bei Hunden nur in sehr seltenen Fällen. Das liegt daran, dass sich trotz Behandlung vereinzelte Parasiten bereits so im Gewebe festgesetzt haben, dass sie im Organismus deines Hundes verbleiben. Damit besteht die Gefahr, dass Hepatozoonose bei deinem Hund zu einem späteren Zeitpunkt erneut ausbricht. 

Die Behandlung zielt in der Regel auf eine Reduzierung der Parasiten sowie auf eine Linderung der durch Hepatozoonose verursachten Beschwerden bei deinem Hund ab. Setzt die Therapie zu einem frühen Zeitpunkt ein, gelingt es durch die Gabe von Antiprotozoika, die Erreger wirksam zu bekämpfen und weitestgehend zu eliminieren. So kann es gelingen, dass die Hepatozoonose einen leichten Verlauf nimmt, dein Hund nach Abschluss der Therapie symptomfrei ist und das im besten Fall auch bleibt.

Oft werden deinem Hund zusätzlich auch Antibiotika oder Schmerzmittel verordnet, um die durch Hepatozoonose ausgelösten Symptome abzumildern. Leidet dein Hund im Krankheitsverlauf an muskulären Problemen oder Bewegungsstörungen, kann er zudem von einer begleitenden Physiotherapie profitieren.

Auch wenn es bisher keine Impfung gegen Hepazoonose bei Hunden gibt, lassen sich durchaus präventive Maßnahmen ergreifen. Damit dein Hund bei der Fellpflege keine Zecken frisst, sollten sich die Parasiten am besten gar nicht auf deinen Hund setzen. Das lässt sich mit Zeckenschutz-Präparaten erreichen, die mit einem Repellent-Effekt wirken. Dafür stehen dir insbesondere Spot-on-Präparate und Zeckenhalsbänder zur Verfügung. Wichtig ist dabei eine korrekte Anwendung. Spot-ons wie beispielsweise Exspot® müssen alle vier Wochen erneut mit der Pipette auf die Haut deines Hundes aufgetragen werden.

Besonders empfehlen sich zur Zecken-Prophylaxe Halsbänder wie das Scalibor® Protectorband. Es enthält den Wirkstoff Deltamethrin – ein Insektizid, das bei den Parasiten als Nervengift wirkt und für deinen Hund unbedenklich ist. Im Vergleich mit Spot-on-Präparaten liegt der Vorteil dieses Zeckenhalsbandes nicht nur in der länger andauernden Wirksamkeit, die rund 6 Monaten beträgt. Es hält darüber hinaus neben verschiedenen Zeckenarten auch die im Mittelmeerraum heimische Sandmücke von deinem Vierbeiner fern und das Ungeziefer vom Zustechen ab. Passiert es doch, betäubt der Wirkstoff die Parasiten, bevor sie Erreger übertragen können, und tötet sie schließlich ab.

Und hier noch einige weitere Tipps zur Hepatozoonose-Prophylaxe:

  • Bist du mit deinem Hund draußen unterwegs, meide vor allem in Risiko-Gebieten typische Zeckenbiotope.
  • Suche das Fell deines Vierbeiners insbesondere bei Auslandsreisen nach jedem Aufenthalt im Freien gründlich nach Zecken ab, damit dein Hund keine Zecken frisst.
  • Bei Waldspaziergängen solltest du deinen Hund möglichst an der Leine führen, um direkten Kontakt mit Füchsen oder Fuchs-Aas zu verhindern.
  • Züchtest du Hunde, dann lasse zum Decken keine infizierten Hündinnen zu.